Petra Garska

Dahinter sehen, um zu verstehen

Bewusst das Unbewusste entdecken

3. Kapitel

Geht nicht – gibt’s nicht!

ER sagt selbst von sich, dass ER, der Ewige, der Gott aller Gerechten ist. ER sagt weiterhin, dass sein Wort das lebendige Wort, die Wahrheit und das ewige Gesetz der Liebe ist. Der Einfachheit halber benutze ich das Wort Gott, um zu kennzeichnen, dass es nur einen wahren Schöpfer gibt – doch in Wirklichkeit sind es mehrere Schöpfer, die in einem Begriff zusammengefasst sind.

In Wahrheit nämlich haben wir, die Menschen, inzwischen selbst diese Welt mit- und ausgeschöpft; daher sind wir ebenfalls als Mitschöpfer der Welt, des Alls zu betrachten. Ein jeder von uns hat ein Stück seiner eigenen Welt dazugewoben, um im Mittelpunkt die Einheit von all denen zu finden, die existieren werden.

Ich persönlich denke, ER, unser einzig wahrer Schöpfer, handelt mit weiser Intelligenz, weil ER das Recht ist und dadurch nur im Recht handelt. Und auch ihr werdet es wissen, sobald ihr verstehen möchtet, was im Herzen damit gemeint ist.

ER versucht zu jeder Zeit, uns die Möglichkeit finden zu lassen, dass wir uns alle miteinander verständigen können. ER ist eine Existenz, welche nicht unsere laut hörbare und handelnde Sprache spricht und wir sind Wesen, die nicht immer seine lautlose, gedankliche Ausdrucksweise gebrauchen, nutzen, geschweige denn wahrnehmen können.

Zunächst einmal ist die Sprache so zu verstehen, dass wir die hörbaren Worte aus unserem Munde meinen. Zweitens ist sie das Bindeglied, welches wir die innere Stimme nennen möchten, denn ihr wisst alle, dass es stets zwei Seiten der Betrachtung gibt – eine äußere und eine innere.

Tonloses Kommunizieren zwischen zwei verschiedenen Wesen ist möglich, indem die Gedanken fließen. Man stelle sich einen Raum vor, gefüllt mit grün getünchtem Sauerstoff: Die Gedanken, die ihr aussendet, werden sichtbar, da sie wie Wellen von Molekülen getragen werden. Der Gedanke wird getragen bis hin zu der Person, welche ihm, dem Gedanken, ähnlich ist. Von Telepathie haben, so denke ich, schon recht viele etwas gehört, aber vorstellen kann man sich darunter zumeist nur Magie, oder jetzt etwa doch nicht mehr?

Hörbare und tonlose Kommunikationstöne erreichen sich durch zwei sich unterhaltende Menschen, einen Sender und einen Empfänger. Mehr geschieht hier nicht und darum machen sich zu viele keine Gedanken darum, wie eine solche Wellenübertragung möglich sein kann. Es wird einfach als gegeben hingenommen und die eigentlich simple und dennoch überraschende Antwort liegt weiterhin im Verborgenen.

Dieses Verborgene, diese Wahrheit in der entscheidenden Mitte ist es, die uns die Antwort durch unser Herz liefern kann. Voraussetzung ist allerdings, dass wir bereit sind, verstehend anzunehmen, indem wir über eine Winzigkeit Bescheid wissen, von der wir bisher nicht einmal wussten, dass sie existiert.

Wie verständigen sich wohl ein Stummer und ein Gesunder, um sich nahe zu fühlen? Sobald beide sich gegenseitig vermitteln, was die Wärme des Herzens bedeutet, indem sie sich gegenseitig teilhaben lassen an dem, was zwischen ihnen geschieht. Und genauso ist es mit den Gedanken. Sie stehen ebenfalls zwischen zwei miteinander kommunizierenden Menschen. Sie, die Gedanken, befähigen uns erst, miteinander ein Gespräch zu führen. Ohne sie wären wir nichts, könnten uns nichts mitteilen, würden nichts gemeinsam zu Stande bringen. Warum also, wird den Gedanken so wenig Beachtung geschenkt?

Teilhaben lassen, kann zum Beispiel geschehen durch einen Kuss, eine Berührung. Das, was Menschen in dem Moment empfinden, das ist die wissende Mitte. Das ist das pulsierende Gefühl der Gedanken, des Blutes, der Vibration. Das ist bewegende Zuneigung. Das ist ganz einfach die wahre Liebe. Ja, es ist die verständige Sprache. Das heißt, sie – die tonlose Sprache – versteht alles und somit auch das, was die Verständigung zwischen dem Ungleichen ausmacht – hier: Zwischen ähnlichen Menschen, die sich dennoch durch ihren Charakter und ihrem Wesen, ihrem Selbst, so unterscheiden.

Nehmen wir einmal an, ER hat uns Menschen erschaffen, um durch unser Leben im Leid auf Erden eine Möglichkeit zu finden, damit wir uns gegenseitig verstehen lernen, ohne uns wehtun zu müssen. Nämlich, dass wir die Sprache lernen, die alle begreifen und benutzen können, sofern wir sie, in unser aller Herzen, zu fühlen und herauszukramen bereit sind.

Daher ist es unbedingt vonnöten, negatives und positives Geschehen, Leid und Glück auf dieser Welt, der Erde zu durchleben. Der eine muss – je nach Entwicklungsstand des Geistes – mehr, der andere ein bisschen weniger und wiederum der Nächste ganz wenig leiden. Und selbst das Sterben eines lieben Partners ist ein Leid, dass ein jeder von uns erst erleben muss, bevor er den dahinterliegenden Sinn erkennen kann.

ER, Gott, versucht uns aus Liebe zu benutzen?, würden meine Kinder jetzt fragen.

»Nein, er benutzt uns nicht, er nutzt uns, damit wir ihn nutzen können, höre ich mich daher in stillem Ton sagen. Denn in dem Augenblick, in dem ER uns als Leitung, als Rohr, für seine Sprache nutzt, macht er es erst möglich, dass wir seine unausgesprochenen Gedanken verstehen und zu unseren Gunsten anwenden können«, erkläre ich. »Ihr seht euch im Fernsehen Filme an, in denen es laufend Verständigungsschwierigkeiten gibt, weil der eine den anderen oder der eine Mensch den Außerirdischen, und umgekehrt, nicht verstehen kann. Also fehlt doch die Mitte, nämlich das Verstehen füreinander.«

Nicht von der Sprache verschiedener Nationen ist hier die Rede! Nein, gemeint ist die Sprache, die alle anwenden können, sofern ein Mensch nur irgendwie ganz tief in sich hineinhorchen wollte, was er auf Grund von Empfindungen bereits seit Langem in seinem Herzen weiß.

Die Angst aber, vor dem Unerwarteten, vor dem Nicht-wissen-Wie, die Furcht vor dem Unerklärlichen, hält uns zu häufig davon ab, das zu tun, was uns das Gewissen tief drinnen schon seit geraumen Zeiten rät. Wir wollen es nicht mehr hören, weil wir uns mit dem Verstand identifizieren.

Er, der Verstand, ist sich bewusst, dass etwas für uns Unbekanntes da geschieht, etwas von dem er im Kern gelernt hat, dass er uns davor warnen soll! Wir müssen ihm Vorsicht gebieten, damit er uns schützen kann, indem er, durch Erfahrung bedingt, bereits vor unserer Sicht reagieren kann, weil er uns eine Gefahr mitteilt.

Ich möchte noch einmal zusammenfassen, weil es so schwierig für mich ist, das für mich Einfache richtig an diejenigen zu vermitteln, die hiervon das erste Mal etwas hören:

Damit unser Verstand korrekt und seiner Natur gemäß reagieren kann, müssen wir, die Menschen, durch unsere Handlungen, unsere beendeten Gedankengänge, die Programmierung in ihn eingeben. Das wiederum bedeutet, dass der Verstand also vor uns wissen soll, was er dann bei Gefahr oder bei der Suche nach Lösungswegen an uns zurückgeben kann, indem er seine Erinnerungen abruft, seine Erfahrungen benutzt, die auf seiner Festplatte gespeichert sind.

Und weil wir nicht in der Lage sind, diese Tatsache zu erkennen, setzt automatisch die Angst beim Menschen ein. Diese Angst ist ein reiner Schutzmechanismus für uns, welcher allerdings nicht vom Verstand bedient werden sollte, sondern allein durch die Herzensentscheidung.

Ihr wisst selbst, wie euch Angst beeinflussen kann, sollte man es nicht schaffen, früh genug dagegen anzukämpfen. Hat man sie einmal so richtig zugelassen, wird es zunehmend schwieriger, sie zu beherrschen. Es ist überaus wichtig, in solchen Momenten der Hilflosigkeit seinen eigenen Gott im Inneren wahrnehmen zu können.

Jetzt wollt ihr sicherlich wissen, wieso es Menschen gibt, die behaupten, Gott zu hören.

Nun, das sind die Menschen, die begonnen haben, in ihr Herz hineinzuhorchen und nicht dem falsch programmierten Verstand erlauben, ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Sie lernen zunehmend, selbst ihr Herz einzusetzen, damit ihr Verstand gesunden kann und erst dann, wenn die ersten Erfahrungsversuche hinter den Einzelnen gebracht werden, setzt das bewusst liebevolle Handeln beim Menschen ein.

Viele glauben, bewusst zu überlegen und ahnen nicht, wie sehr das Unterbewusstsein bereits missbraucht wurde, sodass die geistige (nicht die intellektuelle!) Entwicklung stark eingedämmt, ja sogar verkümmert ist. Die Seele kann sich in den meisten Fällen nicht mehr frei entwickeln, da sie von allen Seiten blockiert und somit auch der Mensch kraftlos und lieblos wird.

Der Verstand muss eine mögliche Entscheidung lediglich von allen Seiten betrachten und dann wie auf einer Waage abmessen. Zum Beispiel ist es wichtig für ihn zu wissen, welche Vor- und Nachteile sich aus der jeweils getroffenen Entscheidung des Menschen für den Einzelnen ergeben; oder was wehtut und was gut tut; was schön und was hässlich ist...

Bevor man aber diese Abwägung und -messung dem Verstand ermöglichen kann, hat das Herz zunächst die Chance, mitzuteilen, was richtig oder falsch – besser, was Liebe und was Nicht-Liebe ist.

Denn sobald man jemandem und sogar sich selbst Schaden zufügt, ist keine liebevolle Entscheidung getroffen worden.

Und nun möchte ich auf eine nächste Schwierigkeitsstufe eingehen: Wo befindet sich denn nun diese Mitte? Ab welchem Zeitpunkt einer Entscheidung muss ich für mich selbst entscheiden und bis zu welchem Zeitpunkt sollte ich an meine Mitmenschen denken?

In dem klugen Spruch: Einer für alle – alle für einen!, ist im Grunde genommen bereits die ganze Wahrheit enthalten.

Zunächst sollte man überlegen, ob wir ein Mensch sein möchten, der mit dem Herzen oder dem Verstand entscheiden möchte. Vielleicht bist du, mein Kind, sogar der Meinung, dass du beides kombinieren könntest? Das wäre dann der Idealfall!

Bevor ich nun fortfahre und das Thema sehr komplex und umfangreich ist, möchte ich vorab eine erneute kurze Zusammenfassung machen:

1. Das Herz wird dir sagen, dass du du selbst bist und dich sehr, sehr wichtig nehmen musst.

2. Dein Verstand wird dir unter Umständen mitteilen, dass du auf jeden Fall die anderen nicht vergessen darfst und dich selbst zurückstellen solltest.

3. Dein Gewissen erinnert dich, dass du das Gesetz der Liebe zwar befolgen, aber dabei beide Seiten in der Betrachtung nicht vergessen kannst.

Und wenn du das einzige Gesetz, nämlich das der Liebe, befolgst, dann weißt du, dass du Gewissen und Verstand durch dein Selbst, deinem Herzen, in dir in Einklang bringen kannst, und zwar so, dass allen – vor allem dir selbst – geholfen werden kann. Denn jede andere Entscheidung wäre Nicht-Liebe, wäre die Liebe zu einem Herrn, der nicht dein Gott sein kann!

Du hast doch keinen Gott, der dich zerstören will! Er will dich aufrichten, oder warum hoffst und betest du ihn sonst ständig an, dass er dir helfen möge?!

Vergiss es nie: Du sollst alles den anderen geben können, ohne deinem Selbst einen Schaden zufügen zu müssen. – Das ist das Gesetz Gottes!

Sobald du also selbst unter deiner eigenen Entscheidung zu leiden hast, würdest du dein Selbst, deinen Gott in dir, nicht achten, nicht lieben. Du könntest die Mitte, dort wo die rechte Entscheidung verborgen liegt, nicht treffen.

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